Bist du auf der Suche nach dem Sinn des Lebens?

(Heraklit)

Vor kurzem ist mir ein Facebook-Post aufgefallen.

Es ging um den Sinn des Lebens und wieviele Menschen eigentlich auf der Suche danach sind.

 „Sinn“ leitet sich eigentlich von einem althochdeutschen Wort ab und bedeutet soviel wie „unterwegs“ sein.

Ich empfinde es auch so.

Wir sind unser ganzes Leben unterwegs, wir verändern uns ständig.

Was gestern noch eine große Bedeutung für uns hatte, ist vielleicht morgen gar nicht mehr so wichtig.

Gehen wir die nächste Stufe vorwärts,

oder vielleicht zwei Stufen zurück?

Für mich ist es ein unheimlich großes Geschenk hier sein zu dürfen.

Dieses Leben zu leben, mit all den Höhen und Tiefen, guten und schlechten Zeiten, Rückschlägen und Glücksmomenten.

Jeden Tag aufs Neue geht die Sonne auf, jeder Tag ist einzigartig und wertvoll, was immer er auch bringt.

Diese kostbaren Momente

mit meiner Familie,

mit den Tieren am Hof,

mit einem herzlichen Lachen,

mit einer innigen Umarmung

mit Menschen, die mir zuhören

mit der Natur und ihrer Einzigartigkeit.

Es gibt so viele Lichtblicke, die mein Leben bereichern. 

Sogar so ein verregneter Herbsttag kann etwas ganz Besonderes sein und hat seinen Sinn, auch wenn es nicht danach aussieht.

Als Bäuerin erlebe ich es jeden Tag - alles hat seinen Platz, seine Bestimmung, jedes noch so unscheinbare Tier hat eine Aufgabe, jede Blume, jeder Baum.

So wie auch unser Leben eine Bedeutung hat.

Würde immer nur die Sonne scheinen, wäre unsere Welt eine Wüste. Und wären wir immer nur glücklich, würde auch unsere Seele vertrocknen.

Es braucht auch den Regen, denn nur so können wir auch die Farben des Regensbogens sehen.

Hoffnung und Zuversicht kann nicht im ewigen Glück entstehen, sondern erst dann wenn dunkle Wolken aufziehen.

Ich habe auch schon schwere Unwetter erlebt.

Aber gerade die haben es mir gezeigt, wie lohnenswert unser Leben ist.

Entweder trotzdem oder gerade deshalb.

Vielleicht kann ich das Warum nicht verstehen und habe auch keine Antwort auf meine Fragen.

Als Kind wollte ich immer wissen, wo der Regenbogen beginnt und wo er endet. Ich habe beides nie gefunden. Aber er zeigte mir, wie bunt die Welt sein kann, wenn sich Sonne und Regen vereinen, und dass es Beides braucht, damit man ihn sehen kann.

Man kann mit Herzensmenschen sinnvolle und unglaublich wertvolle Zeit verbringen,

aber sie sind nicht der Grund, warum wir hier sind.

Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir zur Verfügung haben, aber wir können versuchen, diese Zeit sinnvoll zu nutzen.

Jeden Tag gibt es dafür eine neue Chance.

Jeden Tag aufs Neue können wir ganz für uns allein entscheiden, was für uns Sinn macht und was Unsinn ist.

Vielleicht verändert sich das auch.

Was heute genau das Richtige ist, ist morgen vielleicht falsch.

Siehst du den Sinn nur darin, möglichst vielzu erreichen, damit irgendetwas ist das bestehen bleibt?

Was ist dir wichtig? 

Hat für dich alles nur dann einen Sinn, wenn du deine Träume leben kannst?

Was ist, wenn diese wie eine Seifenblase zerplatzen?

Was machst du dann?

 Wie viele Menschen kommen und gehen auf dieser Welt und nichts bleibt, nicht einmal die Erinnerung. Sie sind so unscheinbar weil sie immer nur auf der Suche sind, man kann sie gar nicht wahrnehmen.

Ich finde, es geht viel mehr um die Spur, die wir bei uns selbst und bei unseren Mitmenschen hinterlassen.

Das perfekte Haus hinterlässt keine Spur im Herzen, auch nicht das große Auto oder die neueste Kleidung. Diese Dinge füllen lediglich unseren Rucksack, der uns dann doch irgendwann zu schwer wird..

Ein Lächeln, eine liebevolle Geste, ein offenes Ohr jedoch schon.

Eine Aufgabe die Freude macht , bereichert uns und lässt uns wachsen.

Es gibt so vieles, was Sinn macht, es ist einfach da.

dazwischen

zwischen zwei Lebensphasen

zwischen den Meinungen

zwischen den Stühlen

zwischen Ja und Nein

zwischen Verständnis und Wut

zwischen Zweifel und Hoffnung

zwischen Beziehung und Rivalität

zwischen Herausforderung und Wagnis

zwischen Geduld und Eile

zwischen Erwartung und Enttäuschung

zwischen Freude und Verzweiflung

zwischen Gott und mir

immer...

irgendwo...

dazwischen sein

dazwischen jedoch geschieht das Leben...

(Almut Honeberg)